Vegane Ernährung – was Sie beachten sollten

Vegane Ernährung ist eine Ernährungsform, eine Philosophie und ein Trend; Tendenz steigend.

Die Gründe für einen veganen Lebensstil sind vielfältig: Manche leben vegan, um Tierleid zu verhindern, andere wollen die Umwelt schützen oder gesünder leben. Bei der Diskussion einer pflanzenbasierten Lebensweise werden neben den gesundheitlichen Auswirkungen immer auch ökologische Aspekte und ethische Überzeugung genannt. Weitere Argumente sind auch ein besseres Körpergefühl, Wohlbefinden oder Gewichtsverlust.

«Die Ernährung ist ein Teil dieser Bewegung. Veganer verzichten vollkommen auf tierische Produkte und ernähren sich ausschliesslich von Lebensmitteln auf pflanzlicher Basis. Fleisch ist dabei ebenso tabu wie Fisch, Milchprodukte, Eier und Honig. Veganismus ist jedoch mehr als nur Essen: oft wird allgemein im Leben konsequent auf tierische Bestandteile verzichtet, etwa bei Kosmetika, Medikamenten oder Reinigungsmitteln», erklärt Rachel Girard, Teamleiterin Ernährungstherapie und Ernährungsberatung im Spital Langenthal. Vegan kann heute auch getragen werden. Gewisse Hersteller setzen bereits auf rein pflanzliche Stoffe und Verarbeitung.
Ein wichtiger Faktor in der veganen Ernährung ist der Umweltaspekt. Wer sich also wirklich nachhaltig und ethisch korrekt ernähren möchte, sollte sich überlegen, ob es vertretbar ist, sogenannten Superfood zu konsumieren. «Zum Beispiel exotische Mangos aus Australien oder Avocados, die hippen Modefrüchte. Letztere verzeichnen eine verheerende Ökobilanz. All jene, welchen die Umwelt wichtig ist, bevorzugen möglichst regionale und saisongerechte Nahrungsmittel», gibt Rachel Girard zu bedenken.

Fachliche Unterstützung durch die Ernährungsberatung
Einen positiven Effekt sieht die Ernährungsberaterin darin, dass sich Veganer bewusst mit ihrer Ernährung befassen und sich mit Alternativen zu tierischen Produkten auseinandersetzen. «Als Beraterin muss ich die Alltagsgewohnheiten, das berufliche und persönliche Umfeld meiner Klienten kennen. Verschiedene Lebenssituationen wecken unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse; jemand mit einem Bürojob sollte sich anders ernähren als ein aktiver Sportler», sagt Rachel Girard. Die Beratung bei einer Ernährungsberaterin HF/FH bietet individuelle Unterstützung bei unterschiedlichen Ernährungsproblemen und Begleitung auf dem Weg zu neuen Essgewohnheiten. Die vegane Ernährung wird in der Schweiz nicht per se empfohlen. Bei Menschen, die sich vegan ernähren wollen, kann eine Ernährungsfachperson trotzdem erwünscht und somit eine Unterstützung sein.Bei einer veganen Lebensweise bedarf es einer sorgfältigen Planung, um den Bedarf an Makro- sowie Mikronährstoffen zu decken. Sobald ein erhöhter Nährstoffbedarf besteht, wie z. B. während einer Schwangerschaft und der Stillzeit, bei Kindern im Wachstum sowie kranken oder älteren Menschen, ist besonders auf eine optimale Kombination der Lebensmittel zu achten und sind entsprechende Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, um einer Mangelernährung vorzubeugen. Wie Rachel Girard betont, fehlt Vitamin B12 in der pflanzlichen Nahrung und muss zwingend ergänzt werden. Ein Mangel an Vitamin B12 kann massive gesundheitliche Folgen haben wie Müdigkeit, Verdauungsprobleme bis hin zu ernsthaften Auswirkungen auf das Nervensystem. Eisen, Folsäure, Vitamin D, Zink und Selen sind ebenfalls kritische Nährstoffe. Kein Problem bei veganer Ernährung ist bei guter Planung die Versorgung mit genügend pflanzlichem Eiweis. Dieses findet man insbesondere in gewissen Sojaprodukten wie beispielsweise Tofu, Hülsenfrüchten, Nüssen und Getreide. Bestimmte Nüsse, Samen oder Öle enthalten Omega-3-Fettsäuren.

Vegan ist nicht gleichbedeutend mit gesund
Aus ernährungsphysiologischer Sicht gilt vegane Ernährung als Nischenernährungsweise und wird in der Schweiz für breite Bevölkerungskreise nicht empfohlen. Insbesondere bei Kindern kann es zu Wachstumsverzögerungen führen, wenn sie die wichtigen Nährstoffe nicht ausreichend bekommen. Falls die Eltern darauf bestehen, sollten die Kinder engmaschig durch einen Facharzt und die Ernährungsberatung begleitet werden. Dies gilt genauso bei einer Frau in der Schwangerschaft und während der Stillzeit. Wird beispielsweise Vitamin B12 nicht ersetzt, können Mangelerscheinungen bei der Mutter zu schwerwiegenden Komplikationen sowie neurologischen Schäden beim Kind führen.

zurück zur Übersicht