Um den Patienten herum gebaut
Ein- und Zweibettzimmer, kurze Wege, ein einladender Eingangsbereich sowie eine Medizin, die sich nach dem Patienten richtet, und nicht umgekehrt. Beim Umbau des Spitals Langenthal ist man auf der Zielgeraden.
Die meisten Spitalbauten in der Schweiz wurden in den 1970er-Jahren erstellt und sind heute stark sanierungsbedürftig. Zum einen, weil etwa die Bausubstanz nicht mehr genügt, ganz zentral aber auch, weil sich die medizinische Behandlung, also die Prozesse, stark verändert haben.
Im Vergleich zu früher wird heute viel mehr interdisziplinär und ambulant behandelt. Das heisst, Patienten bleiben oft nur sehr kurze Zeit im Spital, werden in dieser Zeit aber von Personen aus mehreren Fachrichtungen betreut. «Bei der Planung des Neubaus gingen wir deshalb als Erstes vom Bedürfnis des Patienten aus und planten das Spital um den Patienten herum», erklärt PD Dr. med. Alexander Imhof, Chefarzt der Medizinischen Klinik am Spital Langenthal. Denn nicht der Patient soll sich dem Spital anpassen, sondern umgekehrt.
Vieles ist bereits zu sehen. Ein heller, freundlicher Eingangsbereich etwa oder als Herzstück das bereits fertiggestellte Ambulatorium. «Der Leitsatz ambulant vor stationär wurde bei der Planung konsequent umgesetzt», so Chefarzt Alexander Imhof. Mittlerweile gilt das Spital Langenthal sogar für andere Spitäler als Musterspital im ambulanten Bereich. «Die wichtigsten Behandlungsbereiche, die ineinandergreifen müssen, sind nah beieinander, die Behandlungsprozesse angepasst», ergänzt Direktor Andreas Kohli.
Als letzte, grosse Etappe wird nun das Bettenhochhaus umgebaut und saniert. Der Umbau selbst geschieht im laufenden Betrieb. Damit der Baulärm sich in Grenzen hält, muss jeweils eine Etage als Pufferzone hinhalten. Ausserdem gibt es Zeitfenster, in denen gebohrt und gehämmert werden darf, man achtet penibel auf möglichst wenig Baulärm. Das Resultat: Kaum Reklamationen – weder von Patienten noch vom Personal.
« Nicht der Patient soll sich dem Spital anpassen, sondern umgekehrt.»
Wenn das Bettenhaus Ende 2020 fertiggestellt sein wird, wird es am Spital Langenthal – wie mittlerweile fast in jedem Spital in der Schweiz – nur noch Ein- und Zweibettzimmer geben. Wer hier arbeitet oder hier zur Behandlung ist, soll sich willkommen fühlen. «Mit guter Architektur machen wir eine Aussage, wie wir sein wollen und wie sich der Patient fühlen soll», so Andreas Kohli. Und fügt an: «Schlechte Architektur ist übrigens nicht einmal günstiger.» Damit ist die SRO AG als eines von sechs regionalen Spitalzentren des Kantons Bern für die Zukunft gut gerüstet – und nicht zuletzt auch für den Kostendruck, der stetig steigen wird.
Spital Langenthal
- 49 000 ambulante Patienten jährlich
- 8600 stationäre Patienten jährlich
- 1100 Mitarbeitende
- 6 Operationssäle
- 178 Betten
- Umbauvolumen rund 170 Millionen Franken