Rund um die Gesundheit der Frau
«In einem Umfeld, in dem moderne Medizin und menschliche Atmosphäre eng verbunden sind, wird unser Leistungsspektrum stets optimiert und erweitert», sagt Dr. med. Daniele Bolla, Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe. In der Frauenklinik in Langenthal sowie in den gynäkologischen Ambulatorien Niederbipp, Huttwil und neu auch in Wynau finden die Patientinnen ein qualitativ hochstehendes Angebot.
Für eine ganzheitliche und individuelle Betreuung spielt die Teamarbeit eine bedeutende Rolle. Ziel ist es, eine best-mögliche gynäkologische Therapie zu bieten und die Patientinnen altersunabhängig auf ihrem Weg von Gesundheit und Genesung zu begleiten. «Gegenseitig unterstützen sich Ärzteschaft, Hebammen, Pflege und Medizinische Praxisassistentinnen. Ein Teamwork, das mich stolz macht», anerkennt Chefarzt Daniele Bolla und stellt die neuen Operationstechniken vor, welche in Langenthal erfolgreich eingeführt wurden:
Narbenfreies Operieren mit der vNOTES-Technik
Bei den sogenannten vNOTES handelt es sich um eine Weiterentwicklung der minimalinvasiven Chirurgie bei der Entfernung von Gebärmutter, Eierstöcken oder Eileitern. Dabei werden die chirurgischen Instrumente auf natürlichem Weg (vaginal) eingeführt. «In der Gynäkologie haben wir diese Methode als festen Bestandteil unseres operativen Spektrums implementiert», sagt Daniele Bolla. Die Vorteile bei Eingriffen mit vNOTES sind keine Narben, weniger Schmerzen, eine kürzere Operationsdauer und Hospitalisation.
Narkosefreie minimalinvasiveLasertherapie (Fotona)
Nach einer Krebsbehandlung, Geburtsverletzung oder altersbedingten Scheidentrockenheit kann die sexuelle Gesundheit von Frauen negativ beeinflusst werden. Neu ist es mit einer modernen Lasertherapie möglich, das vaginale Wohlbefinden ohne Hormonbehandlung wirksam zu beeinflussen. Die Methode eignet sich zudem bei milder Belastungsinkontinenz, zur Straffung des Vaginalkanals und zur Abtragung von Narben (z. B. Kaiserschnitt, Damm). Für die kurze Behandlung ist keine Anästhesie notwendig; dies ermöglicht ein ambulantes Verfahren.
Beckenbodenrekonstruktion bei Inkontinenz- und Senkungsbeschwerden
Ein weiterer Schwerpunkt ist die individuelle Betreuung von Patientinnen mit Inkontinenz- und Senkungsbeschwerden. Ein interdisziplinäres Team aus Pflegefachfrauen, Physiotherapeutinnen und ärztlichem Personal begleitet die Frauen während Diagnostik und Therapie. Pessare können diese Beschwerden verringern und bieten eine Alternative zur Operation. In Langenthal ist zudem eine netzunterstützte Beckenbodenrekonstruktion möglich; mittlerweile eine erprobte Methode, die Beckenbodenmuskulatur zu stabilisieren.
Das Brustzentrum
Weltweit ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung der Frau. Effektive Therapien und die Früherkennung mit einem systematischen DonnaScreening verbessern die Prognosen deutlich.Die Brustmedizin umfasst das Erkennen und interdisziplinäre Behandeln von gut- und bösartigen Erkrankungen. An Tumorboards sind Experten aus allen involvierten Fachgebieten vertreten, u. a. Chirurgen, Gynäkologen, Onkologen, Radiologen und Strahlentherapeuten. «Aufgrund jahrelanger Erfahrung planen wir den Aufbau eines zertifizierten Brustzentrums in Kooperation mit einer anderen Klinik», erklärt Daniele Bolla.
Ambulante Spezialsprechstunden stehen allen Frauen offen
Sämtliche Standorte werden von erfahrenen Fachärzten betreut und können das gesamte gynäkologische Spektrum abdecken. In der Geburtshilfe werden Risiko- wie auch problemlose Schwangerschaften betreut, meistens ohne die Notwendigkeit, ein Zentrumsspital aufzusuchen. In der Hebammensprechstunde werden alle Themen rund um die Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett besprochen. Gynäkologische Sprechstunden wie z. B. Endometriosen, Tumornachsorge und Menopause werden in der Frauenklinik und in den Aussenstandorten angeboten.
Interdisziplinäre Weiterbildung wird grossgeschrieben
Das Einführen neuer Systeme verfeinert die Prozesse und erweitert das Leistungsangebot. Moderne Operations-techniken erfordern die Weiterbildung des gesamten Teams. Ein wichtiger Teil des Konzepts ist ein Rotationssystem, welches allen Assistenzärzten ermöglicht, an diversen Sprechstunden oder Operationen teilzunehmen. Regelmässig trainiert wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Gynäkologen, Hebammen, Pflegepersonal und Anästhesisten. Dafür hat sich die stv. Chefärztin Dorothea Hefti engagiert, ebenso für die interne Weiterbildung zur Reanimation von Neugeborenen. Neu
können Frauen mit leichten postpartalen Schwierigkeiten zusammen mit ihrem Baby eine Woche auf der Station bleiben und werden dort psychologisch begleitet.
Eine engagierte Oberärztin mit Allroundqualitäten
Als Oberärztin ist Marta Derenda für die Ausbildung der Assistenzärzte zuständig und betreut zusammen mit dem Team gynäkologische und geburtshilfliche Patientinnen. Zudem führt sie eigene Sprechstunden.
«Als Allrounderin kann ich meine vielfältigen Aufgaben eigenverantwortlich organisieren und die eigenen Fähigkeiten stetig verbessern. Dabei werde ich jederzeit von einem gut organisierten Team, den leitenden Ärzten und dem Chefarzt unterstützt. Zusätzlich wird mir ermöglicht, in der Einführung und Etablierung von neuen Behandlungsmöglichkeiten mitzuwirken », sagt Marta Derenda.
In Langenthal werden verschiedene Spezialsprechstunden angeboten, welche durch Fachärzte geführt werden. Das Angebot der Dysplasiesprechstunde umfasst modernste Diagnostik und Therapie für Frauen mit auffälligem Krebsabstrich. Zeigen sich im PAP-Test Zellveränderungen, werden diese abgeklärt und je nach Befund engmaschig kontrolliert. «In diesem Bereich habe ich viel von meiner ehemaligen Chefin in der Frauenklinik des Kantonsspitals Baselland gelernt. Dort habe ich die Assistenzarztausbildung abgeschlossen und erste Erfahrungen als Oberärztin gesammelt», erzählt Marta Derenda. Betreut werden Patientinnen jeden Alters, von Teenager, Frauen in den Wechseljahren bis zu hochbetagten Frauen. Deshalb ist die Kontinuität, die im SRO gepflegt wird, sehr wichtig. Durch die regelmässigen Sprechstunden entwickelt sich ein Vertrauensverhältnis. So werden Schwangerschaften bis zur Geburt begleitet.
Als Medizinische Praxisassistentin ist Organisationstalent gefragt
Ramona Schneider arbeitet seit 2½ Jahren als Medizinische Praxisassistentin in der Frauenklinik SRO und koordiniert als stellvertretende Teamleiterin MPA die Termine von Ärzten und Patientinnen.
Mit 30 Jahren ist sie die Jüngste im achtköpfigen Team und schätzt die Vielseitigkeit ihres Berufs. Ihr Arbeitsgebiet umfasst einerseits die Organisation des Ambulatoriums mit den administrativen Aufgaben, dem Labor und als «Springerin» bedient sie das Notfalltelefon. «Die praktische Arbeit, etwa beim Assistieren von Brustbiopsien oder bei der Einlage von Spiralen, mache ich besonders gern. Dank spannenden Fortbildungen (Kurs zum Thema Infusionen) oder Vorträgen (z. B. Geschlechtskrankheiten) erweitert sich mein Tätigkeitsbereich. Einige Schulungen werden extern durchgeführt, so durfte ich im Berner Inselspital an einer Pessarsprechstunde und der Urodynamik (Blasenfunktionstest) dabei sein.»
Die Urogynäkologie befasst sich mit Blasenbeschwerden, Beckenbodenproblemen, Harn- und Stuhlinkontinenz. Oft können Probleme durch Schulung und Training behoben werden. Ramona Schneider war früher in einer Urologiepraxis tätig und wird auf diesem Gebiet speziell gefördert: «Inzwischen führe ich selbstständig eine Pessarsprechstunde. Nach der ärztlichen Abklärung berate ich Frauen mit Gebärmuttersenkungen, Urinverlust oder Blasenvorfall und informiere sie über die verschiedenen Inkontinenzmaterialien. Sie erhalten eine individuelle Pessaranpassung und erlernen den Umgang damit. Ein gutes Gefühl, wenn ich die Lebensqualität der Frauen verbessern kann.»
Für Ramona Schneider war immer klar, dass sie beruflich etwas mit Menschen und im Gesundheitswesen machen wollte: «Das Begleiten von Schwangeren finde ich sehr schön, ebenso die einfühlsame Betreuung einer Frau mit Brustkrebs. Es ist die direkte Nähe zu den Patientinnen, die mich erfüllt.»
Text: Brigitte Meier
Fotos: Manuel Stettler, stettlerphotography.ch