Tabuthema Enddarm und After

Leider noch immer ein Tabu: Das Reden über Beschwerden rund um Dickdarm, Enddarm und After fällt vielen schwer. Doch es geht auch anders: Die Proktologie und Kolonchirurgie der Chirurgischen Klinik im SRO helfen zahlreichen Menschen mit solchen Krankheiten – und nimmt ihnen viel Leidensdruck.  

Der geheime Garten unserer Verdauung, über den man nicht so gerne spricht: Die Proktologie und die Kolonchirurgie sind medizinische Spezialgebiete, die sich mit Erkrankungen des Dickdarms, des Enddarms und des Afters befassen. Zu den häufigsten Beschwerden zählen Hämorrhoiden, Inkontinenz, Entzündungen und Darmkrebs. Viele dieser Zustände sind behandelbar. Doch das Tabu, über Probleme mit dem Darmausgang oder gar über Stuhlverluste zu sprechen, hält viele davon ab, frühzeitig Hilfe zu suchen.

«Niemand muss Angst haben, darüber zu reden.»
Dr. med. Lucia Übersax, Leitende Ärztin Chirurgische Klinik


Behandlungen können massiv helfen Dr. med. Lucia Übersax, Leitende Ärztin Chirurgische Klinik SRO, sieht in der Überwindung dieses Tabus einen wichtigen Schritt zur Gesundung: «Das Thema ist sehr schambehaftet. Die Patienten warten entsprechend lange, bis sie zu uns kommen. Dabei ermöglichen unsere Interventionen oft markante Verbesserungen.» Ihre Erfahrung zeigt, dass ein offenes Gespräch, kombiniert mit medizinischen Interventionen, der erste Schritt zur Besserung ist. «Viele Patienten sind zudem sehr froh, dass sie ihr Leid im Gespräch teilen können.»

Das SRO bietet dank einem interdisziplinären Ansatz mit Chirurgie, Gastroenterologie, Gynäkologie, Urologie, Physiotherapie und Ernährungsberatung sehr effektive Behandlungsmöglichkeiten. Dennoch: Viele Menschen zögern noch zu lange, Hilfe zu suchen, wenn es um Hämorrhoiden oder Stuhlinkontinenz geht. Dabei sind diese Krankheiten weitverbreitet. Man ist also nicht allein mit dem Problem. Darum braucht man sich auch nicht dafür zu schämen. «Bei älteren Frauen ist Inkontinenz häufiger ein Thema, weil der Beckenbodenmuskel mit den Jahren einfach schwächer wird und unter Schwangerschaft und Geburt eine besondere Belastung erfährt», so die Leitende Ärztin.

Viele Patienten sind dankbar
Lucia Übersax ist seit über zehn Jahren in der Proktologie und der Kolonchirurgie tätig. «Das Thema ist abwechslungsreich und spannend. Und wir betreuen Patienten von jung bis alt. Was dabei besonders schön ist: Die Patienten sind sehr dankbar für das, was wir für sie tun können.» Und das betrifft nicht nur die Behandlung von Hämorrhoiden, sondern auch viele andere Erkrankungen des (End-) Darms und des Afters wie auch Störungen bei der Darmpassage, Inkontinenz oder die Erkrankungen des Dickdarms. Viele proktologische Beschwerden haben ihren Ursprung in unserer modernen Lebensweise. Zum Beispiel in faserarmer Ernährung oder falschen Toilettengewohnheiten. Durch Vorsorgeuntersuchungen wie Darmspiegelungen lassen sich jedoch viele Krankheiten frühzeitig erkennen und behandeln. Mit positiven Folgen für die Lebensqualität. Darum ist es höchste Zeit, bei Beschwerden rund um Dickdarm, Enddarm und After die Scham abzustreifen. Lucia Übersax: «Ich erhoffe mir einen unverkrampfteren Umgang mit dem Thema. Niemand muss Angst haben, darüber zu reden. Wichtig ist einfach, dass man sich meldet.»

 

Einfache Verhaltenstipps

Träger Darm oder Ärger mit der Intimzone am Po? Mit diesen einfachen Massnahmen können Sie entgegenwirken.

Ernährung
Ballaststoffreiche Kost und ausreichend Flüssigkeit helfen.
Bewegung
Wer viel zu Fuss geht, fördert die Darmgesundheit.
WC-Gewohnheiten
Nicht zu lange sitzen bleiben und starkes Pressen vermeiden.
Vorsorge
Eine Darmspiegelung ab 50 Jahren oder bei bestehenden Risikofaktoren auch früher kann Darmkrebs frühzeitig erkennen.

 

Text: René Moor, moortext.ch
Fotos: Manuel Stettler, stettlerphotography.ch

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