«Plötzlich hatte ich Rückenschmerzen.»
«Es war im Frühling 2010. Ich bestellte draussen den Garten und hatte plötzlich Rückenschmerzen. Ich dachte zuerst an einen Hexenschuss und ging ins Haus. Liegen half aber nichts, salben durch meine Frau auch nicht. Da gingen wir zu meinem Hausarzt, der eine Lungen-embolie vermutete und mich mit der Ambulanz ins Spital Langenthal fahren liess. Nach einigen Untersuchungen wurde erst klar, dass ich einen Herzinfarkt hatte. Bereits am nächsten Morgen wurde bei mir im Inselspital Bern eine Herzkatheterintervention vorgenommen. Ballönle sagt man dem. Das war für mich spannend. Da sieht man gleich auf dem Bildschirm, wie sie in die Arterie reingehen und das Blutgefäss mit einem kleinen Ballon wieder öffnen, damit der Muskel durchblutet werden kann.
Danach folgte die ambulante Herzrehabilitation im Spital Langenthal. Das war eine sehr gute Zeit. Nach der Therapie war ich sogar fitter als vor dem Infarkt. Im Anschluss besuchte ich die Herzgruppe. Einmal die Woche treffen wir uns noch heute ganz ungezwungen, aber hochmotiviert. Meine grosse Leidenschaft war damals das Segel fliegen. Zum Glück gaben die Ärzte mir grünes Licht und ich konnte weiterfliegen. 2016 kam der zweite Eingriff, noch bevor es zu einem Herzinfarkt kommen konnte. Danach gab ich den Pilotenschein ab. Heute ist mein Hobby die Eisenbahn. Sei es die Modelleisenbahn, welche ich im Keller stehen habe, oder wenn ich mit jemandem zum Beispiel über die neuen Wankkompositionen der SBB, die FV-Dosto, diskutieren kann. Übrigens glaube ich, dass diese schon bald regulär und ohne Probleme auf den Schienen anzutreffen sein werden.»
Urs Frutiger, 82, pensionierter Sekundarlehrer