Abfallentsorgung mit Disziplin und Leidenschaft

Auch im Spitalalltag kann aktiver Umweltschutz geleistet werden. Täglich fallen die unterschiedlichsten Abfallarten an. Im Gespräch mit Matthias von Allmen, Teamleiter und Mitarbeiter Hauswirtschaft, wird klar, wie bewusst er diese Aufgabe wahrnimmt und stets nach neuen Möglichkeiten sucht, die Abfallentsorgung zu optimieren, um Umweltschutz zu leisten.

Matthias von Allmen, seit 15 Jahren arbeiten Sie in der Hauswirtschaft im Spital Langenthal. Können Sie Ihre Tätigkeit näher beschreiben?
Meine Aufgabe sehe ich als Captain, der mit seiner Mannschaft dafür zuständig ist, dass die Entsorgung funktioniert. Insgesamt arbeiten zwölf Personen in der Hauswirtschaft, der die Wäscherei und die Bettenzentrale angeschlossen sind. Als interner Transportdienst sind wir verantwortlich für den Transport der Abfälle bis zum Zwischenlager. Gegen aussen haben wir als Spital eine gewisse Vorbildfunktion, indem wir Sachen entsorgen und wiederverwerten.

Auf was wird besonderen Wert gelegt?
Der Schutz von Spitalpersonal und der Transportdienst-Mitarbeitenden sowie von Umwelt, Luft und Wasser steht im Vordergrund. Abfälle in der SRO AG werden in geeigneten, korrekt bezeichneten Behältern und Gebinden erfasst. Durch sachgemässen Umgang mit Abfällen werden die Gefahren bezüglich Krankheitsübertragung und Umweltbelastung minimiert.

Was macht die Vielseitigkeit Ihres Jobs aus?
Kein Tag ist wie der andere. Sobald es irgendwo «brennt», bin ich vor Ort. Ich mache mehrheitlich Hausdienst und nehme auf meinen Touren unter anderem Karton, Sonderabfälle und Schmutzwäsche mit. Auf den Stationen wird die Wäsche 2-mal täglich abgeholt. Im Bettenhochhaus kann der Kehricht durch eine Abwurfröhre nach unten befördert werden. In die Frauenklinik und in die Intensivstation geht man 3-mal täglich. Zudem trägt eine externe Reinigungsfirma viel zur Entsorgung bei.

Gibt es ein Projekt, welches Ihnen speziell am Herz liegt?
Die Realisierung einer Kunststoffsammlung macht mich ziemlich stolz. Über Jahre wurden Kunststoffartikel einfach weggeworfen. Das sind immense Mengen. 2018 waren es 3 Tonnen, aktuell sind es schätzungsweise gegen 6 Tonnen. Anfänglich wurde ich etwas belächelt, aber inzwischen sammeln praktisch alle Abteilungen Kunststoffartikel in einem separaten Sack – sei es die Apotheke, Endoskopie, Urologie oder seit Kurzem auch die Physiotherapie. Darunter befinden sich beispielsweise leere Behältnisse von Infusions-, Spül- und Dialyselösungen oder Desinfektions- und Reinigungsmittel. Abgeholt werden die Kunststoffabfälle von der Firma Beck Umwelttechnik Sursee in Zusammenarbeit mit dem Verein KEIS (Kunststoffentsorgung im Spital) in Münsterlingen.

In der SRO AG regelt und gewährleistet ein Entsorgungskonzept für Sonder- und andere Abfälle die umweltverträgliche Entsorgung medizinischer Abfälle und die Arbeitssicherheit.
Das praxisnahe Entsorgungskonzept ist genau definiert und danach arbeiten wir. Die Entsorgung erfolgt nach ökologischen und ökonomischen Kriterien. Medizinische Sonderabfälle werden in unproblematische Abfälle und solche mit Kontaminations- oder Verletzungsgefahr unterteilt. Nadeln, Fertigspritzen und leere Brechampullen werden in gelben Entsorgungsbehältern, genannt Sharpsafe, gesammelt. Diese werden durch den Sicherheitsbeauftragten Walter Berger etikettiert und nach dem internen Transport auf dem externen Entsorgungsweg durch die Swiss Recycling AG entsorgt.

Gibt es noch weitere Tätigkeiten in Ihrem Bereich?
Neben der Garderobe für Ärzteschaft und Pflege bewirtschafte ich 40 Aktenvernichter für sensible Unterlagen wie vertrauliche Patientendaten. Zur Erhöhung der Sicherheit werden die Behälter mit elektronischen Schlössern umgerüstet. Wenn die Behälter voll sind, werden sie in einer vollautomatischen Maschine der Firma Reisswolf geschreddert.

Was betrachten Sie als besondere Herausforderung?
Unvorhergesehenes und neue Projekte erfordern Flexibilität und Selbstständigkeit. Während der Pandemie wurden vermehrt Impfstoffe und Antigentests in Sagexboxen geliefert. Das Material wird nun gesammelt. Dank effizientem Recycling in der lokalen Thommen AG entstehen daraus Fassadenisolationen. Es ist wie ein Puzzle, das nun durch die Entsorgung von Kunststoff und Sagex vervollständigt wird.

 

Text: Brigitte Meier
Fotos: Manuel Stettler, stettlerphotography.ch

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