5 Jahre Mobile Akutbehandlung

Vor fünf Jahren, am 16. März 2020, während die Schweiz aufgrund des Corona-Lockdowns stillstand, behandelte das Team der Mobilen Akutbehandlung (moab) die erste Patientin. Was als kleines Pilotprojekt begann, hat sich seither zu einem unverzichtbaren Bestandteil der psychiatrischen Versorgung im Oberaargau entwickelt.

Was ist die Mobile Akutbehandlung?
Die Mobile Akutbehandlung richtet sich an Personen ab 18 Jahren, die sich in einer akuten psychischen Krise befinden und eine Behandlung in ihrem gewohnten Umfeld einer stationären Aufnahme vorziehen. Das interdisziplinäre Team aus Pflegefachpersonen, Ärzteschaft, Psycholog*innen und Sozialarbeiter*innen besucht die Betroffenen ein- bis mehrmals täglich zu Hause. Für Notfälle steht ein 24h Pikett zur Verfügung. Die Dauer der Behandlung variiert je nach Bedarf von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen. 

Vorteile der Behandlung zu Hause
Durch die Therapie im häuslichen Umfeld lernt das Team das direkte Umfeld und die Angehörigen der Patientinnen und Patienten kennen. Dies ermöglicht es, die Behandlung noch individueller und passgenauer zu gestalten als bei einem stationären Aufenthalt. Mit fachlicher Unterstützung können die Themen, welche Zuhause zu Belastung und Überforderung führen, angegangen werden. Am Küchentisch, wo klinische Entscheidungen und familiäre Momente zusammentreffen, gelingt es uns, auch schwierige Situationen mit Humor zu entschärfen. Die Hilfe beginnt somit am Ursprung des Problems: Zuhause. Die Einbindung der Angehörigen ist dabei besonders wichtig, da sie einerseits entlastet werden und andererseits Sicherheit gewinnen. Aber auch Haustiere tragen zur Genesung bei und können in der herausfordernden Zeit Trost spenden.

Rückblick auf fünf Jahre moab
In den vergangenen fünf Jahren wurden zahlreiche Herausforderungen gemeistert, das Team geformt und unzählige Krisen gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten bewältigt. Das Team der moab springt dort ein, wo andere nicht hinkommen – wortwörtlich, denn die Einsatzfahrzeuge sind stets in Bewegung um dort Hilfe zu leisten, wo sie benötigt wird. Mittlerweile interessieren sich psychiatrische Fachleute aus dem gesamten Kanton Bern für diese Arbeitsweise und kommen regelmässig auf einen Besuch vorbei, um von den Erfahrungen der Psychiatrischen Dienste SRO zu lernen.

Einige Facts

  • 312 Fahrten im Nebel gefahren
  • 726 behandelte Patient*innen
  • 5’649 Mal Haustiere gestreichelt
  • Einsparung von etwa 130,5 Tonnen CO₂ durch den Einsatz von Elektroautos
  • Soviel gefahrene Kilometer, um fast 7,5 Mal den Äquator zu umrunden

Persönliche Erfahrungen: Betroffene und Angehörige berichten
C.W. berichtet: «Dank der moab konnte ich in meinem gewohnten Umfeld bleiben und das Leben und Sein üben – mit der nötigen Struktur und Selbstverantwortung, um gesund weiterzugehen.»

A.R., ein Angehöriger, erzählt: «Dank der Behandlung wurde unsere Tochter nicht aus dem Alltag gerissen. Sie konnte an verschiedenen Orten therapiert werden, wobei sie viel Verantwortung behalten konnte. Der ganzheitliche Ansatz ermöglichte eine effektive Hilfe – ohne Klinikaufenthalt und ohne ihre Lehre abzubrechen.»

Die moab bleibt weiterhin in Bewegung
Unser Ziel ist es, die Mobile Akutbehandlung weiter zu etablieren und unser Wissen mit anderen zu teilen. Schliesslich soll eine gute Akutversorgung nicht an Gemeindegrenzen scheitern.

Ein herzlicher Dank geht an alle Patientinnen und Patienten, Angehörigen sowie Partner für das Vertrauen und die Zusammenarbeit in den vergangenen fünf Jahren. Wir freuen uns darauf, auch in Zukunft gemeinsam neue Wege in der psychiatrischen Versorgung zu gehen.

Mobile Akutbehandlung
Marktgasse 12 - 14
4900 Langenthal
T 062 916 43 12
psychiatrie(at)sro.ch


Erfahren Sie mehr über unsere Arbeit in diesem Video: https://www.youtube.com/watch?v=fMmz6kYBiB8

 

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