Ohne sterilisierte Instrumente geht im OP nichts

Operationsinstrumente und wiederverwendbare Medizinprodukte werden in der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP) nach höchsten Qualitäts- und Hygiene­standards gereinigt, desinfiziert, sterilisiert und bereit­­ge­stellt. Mit dem professionellen Aufbereitungsprozess übernimmt die AEMP eine effiziente und verantwortungsvolle Versorgung von Operationssälen und Kliniken.

Snjezana Vukovic, Sie sind Bereichsleiterin Aufbereitungs­einheit für Medizinprodukte. Welches sind Ihre Hauptaufgaben?
Unsere wichtigste Dienstleistung ist die qualitätskonforme Auf­bereitung des Standard- oder Spezialinstrumentariums sowie von anderen thermostabilen, wiederverwendbaren Medizinprodukten. Das Operationszentrum ist unser grösster Kunde; zudem beliefern wir Praxen wie die Hals-Nasen-­Ohren-Medizin oder das Gynäkologische Ambulatorium. Im kleinen Rahmen kommen externe Kunden wie Hausarzt­praxen und Altersheime dazu. 

Was ist wichtig im sachgerechten Umgang mit Medizinprodukten?
Das benutzte Material ist kontaminiert und wird durch uns ge­reinigt und desinfiziert. Nach der Pflege, Funktions- und Vollständigkeitskontrolle werden alle Instrumente und Siebe wieder in den Umlauf zurückgegeben. 

Wie wird die Nachverfolgung für jedes Sterilgut gewährleistet? 
Dies ist einer der wichtigsten Punkte. Jeder Arbeitsgang muss festgehalten werden, z. B. welcher Mitarbeitende hat kontrolliert und verpackt oder wer hat die Sterilisation freigegeben. Jedes einzelne Instrument wird codiert, in einer Datei erfasst und wieder ins System eingespeist. Zur Optimierung der Kontrolle und zur Erhöhung der Patientensicherheit müssen sämtliche Daten 16 Jahre rückverfolgbar sein.

Was ist besonders faszinierend an Ihrer Tätigkeit?
Die Vielfalt von innovativen Medizinprodukten ist eine Kern­aufgabe der Spitäler, obschon dies oft als Sekundärprozess gesehen wird. Einerseits trage ich als Bereichsleiterin eine grosse Verantwortung den Patienten gegenüber, andererseits ist mir das Teamwork mit meinen sieben Mitarbeitenden sehr wichtig. 

Sie sind zuständig für eine bedarfsgerechte und vorausschauende OP-Versorgung.
Kaum jemand, der sich einer Operation unterziehen muss, ist sich bewusst, was es dafür alles braucht. Eindrückliche Zahlen zeigen sich am Beispiel eines Kniegelenkersatzes. Für diesen Eingriff umfasst das bereit­gestellte Instrumentarium 266 Einzelteile. Hinzu kommen oft Leihsysteme mit zusätzlichen Sets. Insgesamt werden rund 400 Einzelteile benötigt.

Welches sind spezielle Herausforderungen?
Die Medizinprodukte werden immer komplexer und die Auf­bereitung entsprechend schwieriger. Es gibt Instrumentarien, die aus drei bis vier Einzelteilen bestehen, die vor der Reinigung auseinandergenommen und danach wieder zusammengestellt werden müssen. Dies stellt uns vor grosse Herausforderungen, da wir diese Instrumente erstmals sehen, ohne genau zu wissen, wie die Aufbereitung zu erfolgen hat.

Weshalb haben Sie sich für die Schaffung einer neuen Aus­bildungsstelle für Medizinproduktetechnologen engagiert?
Für diesen Beruf gibt es erst seit 2018 eine dreijährige EFZ-Lehre. Wissen und Erfahrung weiter­zugeben, ist bereichernd. Es freut uns, dass wir einen Lernenden anstellen und Fachpersonal ausbilden können. Bildung ist für alle wichtig, die sich beruflich und in ihrer Persönlichkeit weiter­entwickeln wollen.

Was schätzen Sie an Ihrem Arbeitsplatz? 
Eine moderne Infrastruktur und grosszügige Räume mit Tageslicht ermöglichen es, die Auf­bereitung nach den gesetzlichen Vorgaben durchzuführen. 

Wie sehen Sie die Zukunft der AEMP?
Eine Option beinhaltet, dass wir weitere externe Kunden, welche Bedarf an der Aufbereitung haben, übernehmen kön­n­ten. Die AEMP ist so konstruiert, dass zu den bestehenden Geräten noch zusätzliche Maschinen installiert werden können.

Wie wird die Zertifizierung nach ISO 13485:2016 überprüft? 
Ist bei der erstmaligen Über­prüfung alles korrekt, erfolgt jährlich ein Aufrechterhaltungsaudit durch eine externe Firma und jedes dritte Jahr eine Rezertifizierung, damit wir wieder ein gültiges Zertifikat erhalten. Definiert werden die Anforderungen für eine fach­gerechte Auf­bereitung durch Vorgaben von Swissmedic.

 

Text: Brigitte Meier
Fotos: Manuel Stettler, stettlerphotography.ch

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